stehend: Gerd Utermöhlen, Rüdiger Knappert, Reinhold Matern, Wolf-Rüdiger Krause, Klaus Griese, Günter Koroschetz, Willi Bernal, knieend: Günter Müller, Dieter Matz, Uli Holz, Adof "Atjen" Zindler. Das Bild wurde nach dem Gewinn des Norddeutschen Eisenbahnerpokals in Börßum gemacht.

(UPDATE, 18.08.2025, Link zu den Tabellen)
Am 21. August trifft der Rasensportverein im Bezirkspokal auf den Landesligisten SV Lengede. Eine Begegnung, die bedingt durch die unterschiedliche Kreiszugehörigkeit sehr selten in den Aufzeichnungen beider Klubs auftaucht. In den 1960er Jahren gab es jedoch Meisterschaftspiele zwischen den Protagonisten auf Bezirksebene.
Blicken wir zurück in eine Zeit, als die Großväter der heutigen Spielergeneration Baumwolltrikots und -hosen trugen.

In der Saison 1961/62 - der RSV war gerade als Viertletzter aus der Amateurliga abgestiegen - gab es die ersten beiden Aufeinandertreffen in der damaligen Bezirklasse Mitte. Im Hinspiel, das am Werkstättenweg stattfand, siegten die Gäste vom SV mit 2:6. Ostermontag 1962 fand in Lengede die Rückrundenbegegnung statt. Auch diese Begegnung ging an die Männer aus dem Ort, der damals noch durch den Bergbau geprägt war. 

Aus einem Zeitungsbericht:
Lengede - RSV Braunschweig 3:2 (2:0).
Die ersten 45 Minuten standen klar im Zeichen der Gastgeber, die durch Bode und Lindenthal auch verdient in Führung gingen. Auch im zweiten Abschnitt bestimmten die Lengeder zunächst das Geschehen. Verteidiger Klompfaß, der in diesem Treffen Linksaußen spielte, reihte den dritten Treffer an. Im Gefühl des sicheren Sieges ließen die Lengeder jetzt erheblich nach, so daß die Eisenbahnsportler kurz vor Schluß noch zu zwei Gegentoren kamen. (Anmerkung: Die Tore erzielte Rüdiger Knappert)

Nach dem 30. Spieltag hatten beiden Teams 33:27 Punkte und jeweils ein Tordifferenz von (-5) zu verbuchen. Der SV wurde Sechster gefolgt vom RSV auf dem siebten Rang.

Saison 1962/63: Der RSV verpasst den Aufstieg in die Amateurliga

In der darauffolgenden Saison kam es am 18. November 1962 zum ersten Aufeinandertreffen mit dem SV Lengede. Nachdem der RSV eine Woche zuvor das Spitzenspiel bei Viktoria Woltwiesche mit 2:4 verloren hatte, konnte der SVL in Braunschweig mit 3:2 besiegt werden. 
Aus einem Zeitungsbericht:
RSV - SV Lengede 3:2 (0:0)
So viel Schusspech hat der RSV auf eigenem Platz lange nicht entwickelt. Die drei Treffer von Krause I, Krause II und Läufer Matern mit Weitschuss spiegeln den von den Platzherren jederzeit überlegen geführten Spielverlauf keineswegs wider. Die Tore Lengedes fielen zu Begin und zum Abschluss des Torreigens.
Das Rückspiel in Lengede am 5. Mai 1963 wurde vom RSV dominiert.
Die Lokalpresse berichtete folgendes:
SV Lengede - RSV 0:5 (0:1)
"Klar gewann der RSV Braunschweig in Lengede mit 5:0, nachdem es zur Pause nur 1:0 stand. Selten hatte der SV Lengede so wenige Torchancen wie in dieser Begegnung. Die Braunschweiger Tore erzielten Zindler, Krause I (2) und Krause II (2)".
Ein anderes Blatt schreibt diese Zeilen:
"Obgleich Meier schon nach zehn Minuten nur noch als Statist mitwirken konnte, brauchten die RSVer bis fast zur Pause für das 0:1. Ein Lengeder Eigentor führte in der 70. Minuten zum zweiten Erfolg der Gäste. Als Mühl einen Foulelfmeter nicht verwandeln konnte und Meier gleichzeitig ganz ausschied, steckten die Gastgeber auf und die Braunschweiger trafen noch dreimal ins Schwarze".


In der Abschlusstabelle befindet sich der SVL auf dem 12. Rang. Der RSV landete mit fünf Punkten Rückstand auf dem Meister Victoria Woltwiesche auf dem zweiten Platz.

 
stehend:Günter Koroschetz, Gert Utermöhlen, Wof-Rüdiger Krause (Krause II). Manfred Schmidt, Helmhard Bittner, Rüdiger Knappert,
Dietmar Krause (Krause I), Reinhold Matern 
knieend: Uli Holz, Dieter Matz, Günter Müller
 


In der Saison 1963/64 gewannen die Rasensportler das Auswärtsspiel in Lengede mit 4:2. Am Werkstättenweg trennten sich die Teams 2:2.  Die Lengeder belegten zum Abschluss den 14. Rang. Der RSV wurde Zweiter.
Erstplatzierter war der SV Süd. Beide (SV Süd u. RSV) standen somit als Aufsteiger in die Bezirksliga fest. Da jedoch beide Team mit 46:14 das gleiche Punkteverhältnis hatten, kam es am 6. Juni 1964 am Madamenweg zu einem Entscheidungsspiel, das der SV Süd mit 4:1 für sich entscheiden konnte. Der Verbleib in der Bezirksliga Mitte dauerte jedoch nur zwei Spielzeiten.

1966/67 trafen sich die Protagonisten in der Bezirksklasse Mitte wieder. In der Saison, die für die Profis von Eintracht Braunschweig mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft endete, siegten die Rasensportler mit 3:2. in Lengede. Am Werkstättenweg ging die Partie torlos aus. Der RSV landete mit sieben Zählern Rückstand auf den Meister Viktoria Woltwiesche auf dem undankbaren zweiten Platz. Der SVL beendet die Saison auf dem 13. Rangmit gerade drei Punkten Polster auf den ersten Abstiegsrang. Vor der sich anschließenden Saison 1967/68 wechselte der RSV Braunschweig in die Bezirksklasse Ost. Am Ende landeten die Schwarz-Blauen auf dem 9. Platz.

Nach zehn Jahren im Bezirk muss der RSV absteigen

Nachdem vor dem Start der Spielzeit wieder munter durchgemischt wurde, fand sich der RSV in der Staffel Mitte wieder und traf dort wieder auf den SV Lengede. Im Heimspiel unterlag  der RSV mit 0:3 dem SVL. In Lengede gingen jedoch die Rasensportler nach einem 3:1 als Sieger vom Platz. Am Ende landete der RSV am Tabellende und musste den bitteren Gang in die Kreisklasse Braunschweig Stadt antreten. Sieben Punkte fehlten auf den die Lengeder, die mit dem 14. Platz auf dem ersten Nichtabstiegsplatz die Saison abschließen konnte.

Die Spielzeit 1968/69 sollte für die Schwarzblauen auf Jahre hinweg die vorerst letzte auf Bezirksebene sein. 13 Jahre bis zur Spielzeit 1981/82 dauerte es bis der RSV als Tabellenzweiter der Kreisliga Braunschweig in die Bezirksklasse aufstieg. Das Intermezzo im Bezirk dauerte insgesamt sechs Jahre. Seit 1988 ist Kreisfußball am Werkstättenweg angesagt.  Das Bezirkspokalspiel gegen den SV Union Salzgitter am 3. August war somit das erste Pflichtspiel auf Bezirksebene seit 37(!) Jahren.

Der SV Lengede hielt sich noch bis 1978 in der Bezirksklasse und musste anschließend bis 1996 im Kreis Peine verharren, nachdem 1994 und 1995 nur der zweite Platz der Kreisliga erreicht wurde. 2014/15 wurde mit der Meisterschaft in der Bezirksliga Staffel 2 der Aufstieg in die Landesliga geschafft. Bis heute gehört der Verein dieser Liga an. 

RSV - SV Lengede: Tabellen und mehr